Die SommerAkademie 2020 am 20. und 21. Juni 2020 im Haus der FrauenGeschichte (HdFG) in Bonn steht unter dem Motto >Gelebte Gleichberechtigung: Privilegien und Diskriminierung< Das Programm ist online - Aviva - Berlin Online Magazin und Informationsportal für Frauen aviva-berlin.de Women + Work



AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 10.09.2019


Die SommerAkademie 2020 am 20. und 21. Juni 2020 im Haus der FrauenGeschichte (HdFG) in Bonn steht unter dem Motto >Gelebte Gleichberechtigung: Privilegien und Diskriminierung< Das Programm ist online
AVIVA-Redaktion

Die Referentinnen: Laura Chlebos, Sharon Adler, Isabel Busch, Blu Doppe. Moderation: Kira Lizza. Seit 2012 setzt sich das HdFG für die Sichtbarmachung von Frauen in der Geschichtsschreibung ein. Das von Professorin Annette Kuhn gegründete private Museum erzählt mit seiner in sieben ZeitRäumen angelegten Dauerausstellung Geschichte aus einer anderen Perspektive – der von Frauen. Geplant sind bundesweite Veranstaltungen, wie Lesungen, Dialogforen, und Workshops. Update > Aufgrund der Corona-Pandemie werden die geplanten Vorträge online stattfinden. Mehr Infos zum Programm und zur Anmeldung hier auf AVIVA-Berlin, und auf der Website des HdFG!




SommmerAkademie 2020 – Das Programm ist online
Gelebte Gleichberechtigung: Privilegien und Diskriminierung

Samstag, 20. Juni, 11:30 Uhr – 13:00 Uhr

Webinar
"Awareness als feministisches Werkzeug"


Awarenessarbeit hat zum Ziel, eine Sensibilität und Offenheit für andere Lebensrealitäten und damit verbundene Erfahrungen zu schaffen. Grundvoraussetzung dafür ist, das Erkennen und die Infragestellung der eigenen Stereotype und Vorurteile und die Motivation, diese abzubauen.

Das bedeutet, sexistische Strukturen und Verhaltensweisen zu erkennen, einen Weg zu finden, diese zu benennen und ihnen aktiv entgegenzutreten. Sich diesen diskriminierenden Gesellschaftsstrukturen oder Verhaltensweisen bewusst zu werden, verlangt Reflexionsarbeit und ein kontinuierliches (Dazu-)Lernen. Es braucht Courage und auch Empathie sich mit der eigenen Position in der Gesellschaft und den damit verbundenen Privilegien auseinanderzusetzen und Diskriminierung zu erkennen. Auf die vermeintlichen "Mängel" wird frau/man in der Regel von anderen hingewiesen. Das heißt, Diskriminierung kann gespürt werden, den eigenen Privilegien müssen die Menschen sich erst gewahr werden.

Neben einem ´historischen Verweis´ auf die Methode des Consciousness Raising und einem theoretischen Input zu Intersektionalität (Mehrfachdiskriminierung), wird anhand verschiedener Projekte ("Unser Campus", "Female Festival Task Force") demonstriert, was Awarenessarbeit für das eigene Leben bedeutet.

Referentin: Laura Chlebos

Die Soziologin, Aktivistin und Bloggerin (Feminismus im Pott) Laura Chlebos
arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Marie Jahoda Center for International Gender Studies (MaJaC) an der Ruhr-Universität Bochum. Dort koordiniert sie Unser Campus – eine Kampagne gegen sexualisierte Gewalt an der RUB. In Zusammenarbeit mit der Stadt Bochum und dem Gleichstellungsbüro der RUB entwickelte sie 2016 die Diversitykampagne "Erkenne die Grenze", die das Ausgehen sicherer machen möchte. Laura Chlebos promoviert im Bereich der Kritischen Männlichkeitsforschung und arbeitet freiberuflich als Speakerin und Workshopleiterin.

Samstag, 20. Juni, 14:30 Uhr – 16:30 Uhr
Online-Vortrag
"Jüdisches Frauen-Leben in Berlin vor und nach 1933"
Mit anschließender Diskussion: #Halle – Wo stehen wir heute?


Sharon Adler, Herausgeberin und Chefinredakteurin von AVIVA-Berlin, Kulturjournalistin, Fotografin und ehrenamtliche Vorstandsvorsitzende der Stiftung ZURÜCKGEBEN, wurde 1962 in Berlin-West geboren. Sie ist Angehörige der Zweiten Generation nach dem Holocaust, aufgewachsen in Berlin, NRW, Holland, und Israel.

Mit AVIVA-Berlin initiiert Sharon Adler Schreib- und Dialogprojekte wie "Jüdische Frauengeschichte(n) in Berlin – Writing Girls", "Lokale Geschichte_n" für Frauen aus aller Welt, oder "Schalom Aleikum", das jüdische und muslimische Frauen in den Austausch brachte und vernetzte. Aktuell, auch als Reaktion auf das Attentat in Halle zu Yom Kippur, hat sie das AVIVA-Interview- + Fotoprojekt "JETZT ERST RECHT! STOP ANTISEMITISMUS" ins Leben gerufen, das die Erfahrungen, Perspektiven und Forderungen jüdischer Menschen zu Antisemitismus in Deutschland abseits der Statistiken sichtbar macht.

In ihrem Vortrag "Jüdisches Frauen-Leben in Berlin vor und nach 1933" wird Sharon Adler vor dem Hintergrund ihrer eigenen biographischen Erfahrungen das Leben und Wirken von drei Jüdinnen exemplarisch vorstellen. In der anschließenden Diskussion "#Halle – Wo stehen wir heute?" freut sie sich auf Austausch und Fragen.

Moderation: Kira Lizza, Projektleiterin hdfg bundesweit, Haus der FrauenGeschichte (HdFG), Bonn.

Sonntag, 21. Juni, 11:30 Uhr – 13:00 Uhr

Online-Vortrag (Livestream) mit anschließender Diskussion
"Böse Mädchen kommen überall hin" – Rebellinnen in Geschichte und Populärkultur


Ob Piratinnen, Kriegerinnen oder Frauenrechtlerinnen, die Geschichte weist viele Rebellinnen auf, die sich gegen Widerstände behaupteten und entgegen vorherrschender Rollenbilder ihren eigenen Weg gingen. Auch die Fantasy-Literatur und Popkultur kennen starke, selbstbewusste Frauenfiguren, die teilweise reale historische Vorbilder haben – von Astrid Lindgren, über J.R.R. Tolkien und J.K. Rowling bis zu den Kino-Action-Heldinnen. Der multimedial gestaltete Vortrag erzählt von diesen Rebellinnen, den realen sowie den fiktiven.
Livestream: www.facebook.com/HausderFrauenGeschichteBonn/live
Über den Link kann der Vortrag auch ohne eigenes Facebook-Konto angesehen werden. Die anschließende Diskussion wird nicht übertragen/aufgezeichnet.

Referentin: Isabel Busch, M. A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt hdfg bundesweit, Haus der FrauenGeschichte (HdFG), Bonn.
Moderation: Kira Lizza, Projektleiterin hdfg bundesweit, Haus der FrauenGeschichte (HdFG), Bonn.

Sonntag, 21. Juni, 14:30 Uhr – 17:30 Uhr

Online-Workshop (max. TN-Zahl: 25)
"Zusammen sind wir stärker" – 1×1 der Verbündetenschaft


Das Konzept der Verbündetenschaft (engl. allyship) beschreibt Strategien, wie Menschen mit gewissen Privilegien mit Menschen zusammen kämpfen können, die diese Privilegien nicht haben. In diesem Workshop werden wir folgende Fragen bearbeiten: Was bedeutet Verbündetenschaft? Wo liegen die Ursprungsideen? Wer kann mit wem Verbündet-Sein und warum? Wie kann ich mit meinen Privilegien achtsam umgehen und sie teilen? Wie kann ich mich mit anderen verbünden?

Im Mittelpunkt der Workshops steht die praktische Auseinandersetzung mit den eigenen Privilegien und Diskriminierungserfahren. Dazu bietet der Workshop einen Mix aus Plenum und Kleingruppenarbeit. Eine wichtige Basis ist dabei die Arbeit mit dem Wissen der Teilnehmenden sowie ein fehlerfreundlicher und wertschätzender Umgang miteinander.

Referent_in: Blu Doppe

Blu Doppe arbeitet seit fünf Jahren als Bildungsreferent_in und Antidiskriminierungstrainer_in, oft unter dem Namen queer_topia*. Blu Doppe hat einen Abschluss als Social Justice und Diversity Trainer_in, als Trainer_in für Theater der Unterdrückten und bildet sich regelmäßig weiter zu den Themen sexuelle, amouröse und geschlechtliche Vielfalt, Sexualität und Geschlechterrollen.


Das Programm ist online unter: www.hdfg.de/ veranstaltungen/sommerakademie-programm/2020

Alle Infos zur Teilnahme und Anmeldung unter: www.hdfg.de/sommerakademie

Zum Hintergrund

Seit Anfang 2019 wird die Arbeit des HdFG um das historisch-politische Bildungsprojekt HdFG bundesweit ergänzt. Das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderte Projekt ist für die Dauer von drei Jahren angelegt. Es wurde gestartet, um bundesweit den Blickwinkel auf die zahlreichen und vielfältigen Leistungen von Frauen in der Geschichte und bis heute zu lenken. Ziel ist es, mit verschiedenen Angeboten und Formaten den gesellschaftlichen Diskurs, um Geschlechtergerechtigkeit nachhaltig anzuregen. Durch Kooperationen mit Institutionen (darunter AVIVA-Berlin), die sich für die Erhöhung der Wahrnehmung von Frauen in Geschichte und Gegenwart stark machen, sind bundesweite Veranstaltungen, wie Lesungen, Dialogforen, Workshops etc. geplant.

Die Veranstaltungen richten sich an alle, die daran interessiert sind, Geschichte aus einer anderen Perspektive als der von Männern erzählt zu bekommen. Aber auch an all diejenigen, die die politische Entwicklung der Bundesrepublik mit Frauen als Protagonistinnen neu verstehen wollen, oder sich beispielsweise fragen, welche Rolle Themen wie gesetzliche Gleichberechtigung und das Frauenwahlrecht in der Gegenwart spielen.

Im Rahmen dieses Projekts wird es eine jährlich wiederkehrende SommerAkademie im HdFG geben. Das interaktive Format der Akademie soll vielen sachinteressierten und kompetenten Teilnehmenden aus ganz Deutschland die Möglichkeit des Kennenlernens des Hauses, des Austausches, des gemeinsamen Lernens, des Dialogs und der Vernetzung geben. Die Inhalte des Programms der SommerAkademie vermitteln die Arbeit des Projektes und orientieren sich an aktuellen politischen Diskursen. Dabei werden jeweils aktuelle Ereignisse aus frauen- und geschlechtergeschichtlicher Perspektive betrachtet. Außerdem freut sich die Akademie jedes Jahr darüber, Kooperationspartner*innen einzuladen, die mit ihrer jeweiligen Expertise für einen spannenden Input von außen sorgen. Zusammen mit dynamisch-kreativen Elementen, wie kritischen Stadtrundgängen, oder Identifikationsspielen, wird die SommerAkademie so zu einer außergewöhnlichen Tagung. Die nächsten SommerAkademien werden im Sommer 2020 und 2021 stattfinden.

Mit dem Bildungsprojekt HdFG bundesweit will das Projektteam an die wissenschaftliche Arbeit der jüdischen Professorin Dr. Annette Kuhn anknüpfen. Sie ist die erste Inhaberin eines Lehrstuhls für Frauengeschichte in Deutschland und Gründerin des HdFG. Darüberhinaus ist sie Initiatorin der ANNETTE - KUHN – STIFTUNG.

Dazu Professorin Dr. Annette Kuhn auf der Webseite der ANNETTE - KUHN – STIFTUNG: " Als Trägerin des Hauses der FrauenGeschichte ist sie die Basis für dessen Fortbestand- und Entwicklung.
Verbunden mit dem Gedenken an meine Mutter Käthe Kuhn, geb. Lewy, handelt die Stiftung in der Überzeugung, dass das Wissen um die Geschichte der Frauen für eine zukunftsweisende Politik des Ausgleichs und der Versöhnung mit allen Völkern und Kulturen grundlegend ist."


Haus der FrauenGeschichte e.V.
Wolfstraße 41
53111 Bonn

Weitere Infos zum Haus der FrauenGeschichte (HdFG), der Dauerausstellung, dem Projekt und allen Veranstaltungen finden Sie unter: www.hdfg.de





Quelle: Haus der FrauenGeschichte in Bonn


Women + Work

Beitrag vom 10.09.2019

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